Wenn Kinder oder Erwachsene Probleme beim Hören haben, können Geräusche, Musik und vor allem Sprache nicht gut wahrgenommen werden. Bei Kindern beeinflussen Probleme beim Hören häufig die Sprachentwicklung, indem rezeptiv zum Beispiel Schwierigkeiten beim Verstehen von Sprache auftreten (z.B. Wörter werden nicht gut verstanden, Gespräche nicht gut wahrgenommen, Aufforderungen nicht korrekt verstanden) und produktiv zum Beispiel die Aussprache der betroffenen Kinder oft undeutlich ist. Meistens sind bei Kindern mit Hörstörungen mehrere Ebenen der Sprachentwicklung betroffen (z.B. Wortschatz, Grammatik, Aussprache). Je nach Ursache der Hörstörung kann diese medizinisch versorgt werden (z.B. mit einem Hörgerät oder Cochlea Implantat). Dadurch kann die Lebensqualität erheblich verbessert und das Erlernen der gesprochenen Sprache durch ein gezieltes und individuelles Hörtraining unterstützt werden.
Hören ist die zentrale Voraussetzung um gesprochene Sprache zu erlernen. Daher nimmt das Verstehen von Sprache eine wichtige Rolle in der logopädischen Therapie ein. LogopädInnen bieten gezieltes Hörtraining und weitere logopädische Therapieformen an, bei denen je nach Bedarf an der Aussprache, der Grammatik und dem Wortschatz gearbeitet wird. Ebenso arbeiten LogopädInnen an der pragmatisch-kommunikativen Ebene. Das Ziel der logopädischen Therapie besteht darin, Kinder und Erwachsene individuell in ihrer Verständlichkeit, der Verarbeitung von Sprache, dem Verstehen von Sprache und somit der gesamten Kommunikationsfähigkeit in jeder Situation zu unterstützen.
Hier finden Sie die häufigsten Fragen und Antworten rund um die Themen Logopädie, die Praxis Dornstauder, Sprachstörungen und Behandlungsablauf.
In der Therapie von Kindern arbeiten LogopädInnen spielerisch und kindgerecht an dem jeweiligen Sprach – und/oder Sprechproblem des Kindes. Dies kann Therapieeinheiten beinhalten, in denen im Freispiel an der Interaktion und dem Blickkontakt gearbeitet wird (z.B. verzögerte Sprachentwicklung), aber auch sehr strukturierte Einheiten können stattfinden (z.B. Therapie von phonologischen Aussprachestörungen). Der Aufbau und Ablauf der logopädischen Therapie richtet sich selbstverständlich immer nach dem aktuellen Entwicklungsstand des Kindes und dem logopädischen Problem.
Logopädische Probleme bei Kindern sind zum Beispiel Sprachentwicklungsverzögerungen oder Sprachentwicklungsstörungen (Kind spricht nicht oder beginnt sehr spät zu sprechen), Probleme in der Grammatik (syntaktisch-morphologische Ebene), ein geringer Wortschatz (Probleme auf der lexikalisch-semantischen Ebene) oder auch Aussprachestörungen, die es schwer machen das Kind zu verstehen. Pragmatisch-kommunikative Schwierigkeiten (z.B. Interaktion), Lese Rechtschreibstörungen, myofunktionelle Störungen, Hörstörungen und Störungen des Redeflusses (Stottern/Poltern) kommen auch häufig vor.
Der Zeitpunkt ab wann logopädische Therapie in Anspruch genommen werden sollte, kann pauschal schwer beantwortet werden, da dies eine sehr individuelle Frage ist, die von vielen Faktoren abhängt und bei jedem logopädischen Problem ein wenig anders zu beurteilen ist. Kinder durchlaufen in der Sprachentwicklung viele Phasen, beginnend beim ersten Wort, bis hin zu komplexen Sätzen. Stellt man fest, dass das Kind im Vergleich zu Gleichaltrigen weniger spricht, einen geringen Wortschatz hat oder einfache Aufforderungen nicht versteht, ist eine logopädische Begutachtung definitiv zu empfehlen.
Beim ersten Termin findet ein Anamnesegespräch mit den Eltern/Erziehungsberechtigten im Beisein des Kindes statt, um alle relevanten Informationen zum Kind zu erheben und das Kind kennenzulernen. In Folge wird eine (standardisierte) Diagnostik durchgeführt, um festzustellen, ob logopädischer Therapiebedarf besteht und wenn ja, wie dieser aussieht. Die Ergebnisse werden mit den Eltern/Erziehungsberechtigten besprochen und Therapieziele gemeinsam festgelegt. Oft kann in der ersten Einheit schon ein Teil der Diagnostik durchgeführt werden und eine erste Einschätzung abgegeben werden. Bei manchen Störungsbildern wird dafür eine zweite und/oder dritte Einheit benötigt, da einige Störungsbilder sehr komplex sind.
Die logopädische Therapie von Kindern findet dem Alter angepasst einmal impliziter und/oder expliziter statt, und ist in Summe sehr abwechslungsreich. Bei jüngeren Kindern werden logopädische Übungen in der Therapie spielerisch eingebaut, mit dem Ziel das jeweilige Problem zu verbessern (z.B. die Aussprache, die Grammatik, den Wortschatz, die Lese-Rechtschreibfähigkeit), wohingegen bei größeren Kindern explizite Erklärungen verwendet werden. Dies ist oft notwendig, um zu verstehen, warum etwas notwendig ist (ansonsten wird es zuhause eventuell auch nicht gerne geübt).
Generell richtet sich dies nach dem Ergebnis der logopädischen Diagnostik. Stellt sich in der Diagnostik heraus, dass ein Kind kein logopädisches Problem hat, findet danach keine logopädische Therapie statt. Es gibt sprachliche Prozesse, die bis zu einem gewissen Alter physiologisch bedingt sind und daher in der „Norm“ liegen. In diesen Fällen kann es sein, dass eine logopädische Therapie nicht immer gleich notwendig ist. Dies wird bei der logopädischen Eingangsdiagnostik festgestellt und dann mit den Eltern besprochen. Es gibt jedoch auch sprachliche Prozesse, die pathologisch und in der Sprachentwicklung nicht vorgesehen sind. In solch einem Fall wird die LogopädIn – unter Berücksichtigung weiterer Faktoren – vermutlich raten, eine Therapie zu beginnen. LogopädInnen können dies in der Diagnostik feststellen und das weitere Vorgehen vorschlagen.
Logopädische Therapie findet bei den meisten Störungsbildern einmal pro Woche statt, kann je nach Bedarf jedoch auch bis zu zweimal pro Woche stattfinden. Bei der Therapie von Kindern ist die Regelmäßigkeit der Therapie besonders wichtig, um anhand einer bestimmten Intensität Therapiefortschritte erzielen zu können. Logopädische Therapie in größeren Abständen abzuhalten, ist in vielen Fällen wenig sinnvoll. LogopädInnen passen die Therapiefrequenz und -intensität individuell an jedes Kind und die Familienumstände an.