Es hat mir die Sprache verschlagen…

Selektiver Mutismus

Was ist (selektiver) Mutismus?

Als Mutismus bezeichnet man eine Sprachhemmung bzw. das Schweigen (lat. mutus = stumm) eines Menschen bei vorliegender Sprach- und Sprechfähigkeit. Das bedeutet, dass Kinder nicht sprechen, obwohl sie dazu in der Lage wären. Von Mutismus können sowohl Kinder als auch Erwachsene betroffen sein. Bei Kindern zählt (selektiver) Mutismus zu den Störungen der Sprachentwicklung. Wenn Kinder schüchtern sind, jedoch mit anderen interagieren und antworten, wird nicht von (selektivem) Mutismus gesprochen.

In der Praxis unterscheiden wir zwischen totalem und selektivem Mutismus. Bei selektivem Mutismus sprechen Kinder mit vertrauten Personen in bestimmten Situationen oder einem bestimmten Umfeld (z.B. spricht das Kind zuhause mit den Eltern und/oder Geschwistern), wohingegen in anderen sozialen Situationen und mit anderen Personen nicht gesprochen wird (z.B. im Kindergarten oder mit Gleichaltrigen). In der Regel ist es situationsabhängig mit wem und wann gesprochen wird. Betroffene entscheiden nicht bewusst darüber mit wem sie sprechen und mit wem nicht. Im Gegensatz zum selektivem Mutismus stellt der totale Mutismus eine völlige Kommunikationshemmung dar und Betroffene sprechen weder innerhalb noch außerhalb der Familie. Die Ursachenerforschung ist in der Regel eine komplexe verlaufsdiagnostische Aufgabenstellung verschiedener Berufsgruppen.

Wie kann Logopädie helfen?

Da es sich bei Mutismus um eine Kommunikationsstörung handelt und zahlreiche Studien ergeben haben, dass (selektiver) Mutismus häufig in Kombination mit anderen sprachlichen Defiziten (z.B. Artikulationsstörungen, Dysgrammatismus, eingeschränktes Sprachverständnis) auftreten kann, ist eine logopädische Abklärung bzw. Therapie häufig indiziert (bei plötzlichen Entstehungsverläufen wird hingegen in der Regel eine psychotherapeutische Behandlung vorgezogen). Im Gegensatz zu psychotherapeutischer Therapie liegt der Fokus der logopädischen Therapie jedoch nicht in der Ursachenforschung, sondern in der Zukunftsorientierung. Logopädische Therapie ist sowohl auf die kommunikative als auch auf die soziale Handlungsfähigkeit der Kinder praxisorientiert ausgerichtet. In der logopädischen Therapie von Kindern findet dies selbstverständlich spielerisch und altersgerecht statt. Therapieinhalte sind zum Beispiel das Herstellen einer kommunikativen Auflockerung und die Erarbeitung sozialer Handlungsstrategien für den pragmatischen Einsatz von Kommunikation. Ziel ist die Rückgewinnung oder der Ausbau sozialer Kompetenzen. Dies soll durch die Erarbeitung sprachlicher Kompetenzen erfolgen.

Eule

Häufig gestellte Fragen

Hier finden Sie die häufigsten Fragen und Antworten rund um die Themen Logopädie, die Praxis Dornstauder, Sprachstörungen und Behandlungsablauf.

Was machen LogopädInnen in der Therapie von Kindern?

In der Therapie von Kindern arbeiten LogopädInnen spielerisch und kindgerecht an dem jeweiligen Sprach – und/oder Sprechproblem des Kindes. Dies kann Therapieeinheiten beinhalten, in denen im Freispiel an der Interaktion und dem Blickkontakt gearbeitet wird (z.B. verzögerte Sprachentwicklung), aber auch sehr strukturierte Einheiten können stattfinden (z.B. Therapie von phonologischen Aussprachestörungen). Der Aufbau und Ablauf der logopädischen Therapie richtet sich selbstverständlich immer nach dem aktuellen Entwicklungsstand des Kindes und dem logopädischen Problem.

Was sind Probleme bei Kindern, die LogopädInnen behandeln?

Logopädische Probleme bei Kindern sind zum Beispiel Sprachentwicklungsverzögerungen oder Sprachentwicklungsstörungen (Kind spricht nicht oder beginnt sehr spät zu sprechen), Probleme in der Grammatik (syntaktisch-morphologische Ebene), ein geringer Wortschatz (Probleme auf der lexikalisch-semantischen Ebene) oder auch Aussprachestörungen, die es schwer machen das Kind zu verstehen. Pragmatisch-kommunikative Schwierigkeiten (z.B. Interaktion), Lese Rechtschreibstörungen, myofunktionelle Störungen, Hörstörungen und Störungen des Redeflusses (Stottern/Poltern) kommen auch häufig vor.

Ab wann komme ich mit meinem Kind zur Logopädie?

Der Zeitpunkt ab wann logopädische Therapie in Anspruch genommen werden sollte, kann pauschal schwer beantwortet werden, da dies eine sehr individuelle Frage ist, die von vielen Faktoren abhängt und bei jedem logopädischen Problem ein wenig anders zu beurteilen ist. Kinder durchlaufen in der Sprachentwicklung viele Phasen, beginnend beim ersten Wort, bis hin zu komplexen Sätzen. Stellt man fest, dass das Kind im Vergleich zu Gleichaltrigen weniger spricht, einen geringen Wortschatz hat oder einfache Aufforderungen nicht versteht, ist eine logopädische Begutachtung definitiv zu empfehlen.

Wie findet die logopädische Diagnostik statt?

Beim ersten Termin findet ein Anamnesegespräch mit den Eltern/Erziehungsberechtigten im Beisein des Kindes statt, um alle relevanten Informationen zum Kind zu erheben und das Kind kennenzulernen. In Folge wird eine (standardisierte) Diagnostik durchgeführt, um festzustellen, ob logopädischer Therapiebedarf besteht und wenn ja, wie dieser aussieht. Die Ergebnisse werden mit den Eltern/Erziehungsberechtigten besprochen und Therapieziele gemeinsam festgelegt. Oft kann in der ersten Einheit schon ein Teil der Diagnostik durchgeführt werden und eine erste Einschätzung abgegeben werden. Bei manchen Störungsbildern wird dafür eine zweite und/oder dritte Einheit benötigt, da einige Störungsbilder sehr komplex sind.

Wie findet die logopädische Therapie statt?

Die logopädische Therapie von Kindern findet dem Alter angepasst einmal impliziter und/oder expliziter statt, und ist in Summe sehr abwechslungsreich. Bei jüngeren Kindern werden logopädische Übungen in der Therapie spielerisch eingebaut, mit dem Ziel das jeweilige Problem zu verbessern (z.B. die Aussprache, die Grammatik, den Wortschatz, die Lese-Rechtschreibfähigkeit), wohingegen bei größeren Kindern explizite Erklärungen verwendet werden. Dies ist oft notwendig, um zu verstehen, warum etwas notwendig ist (ansonsten wird es zuhause eventuell auch nicht gerne geübt).

Findet nach einer logopädischen Diagnostik immer eine Therapie statt?

Generell richtet sich dies nach dem Ergebnis der logopädischen Diagnostik. Stellt sich in der Diagnostik heraus, dass ein Kind kein logopädisches Problem hat, findet danach keine logopädische Therapie statt. Es gibt sprachliche Prozesse, die bis zu einem gewissen Alter physiologisch bedingt sind und daher in der „Norm“ liegen. In diesen Fällen kann es sein, dass eine logopädische Therapie nicht immer gleich notwendig ist. Dies wird bei der logopädischen Eingangsdiagnostik festgestellt und dann mit den Eltern besprochen. Es gibt jedoch auch sprachliche Prozesse, die pathologisch und in der Sprachentwicklung nicht vorgesehen sind. In solch einem Fall wird die LogopädIn – unter Berücksichtigung weiterer Faktoren – vermutlich raten, eine Therapie zu beginnen. LogopädInnen können dies in der Diagnostik feststellen und das weitere Vorgehen vorschlagen.

In welchem Abstand soll logopädische Therapie stattfinden?

Logopädische Therapie findet bei den meisten Störungsbildern einmal pro Woche statt, kann je nach Bedarf jedoch auch bis zu zweimal pro Woche stattfinden. Bei der Therapie von Kindern ist die Regelmäßigkeit der Therapie besonders wichtig, um anhand einer bestimmten Intensität Therapiefortschritte erzielen zu können. Logopädische Therapie in größeren Abständen abzuhalten, ist in vielen Fällen wenig sinnvoll. LogopädInnen passen die Therapiefrequenz und -intensität individuell an jedes Kind und die Familienumstände an.

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