Eine Sprechapraxie ist eine Störung der Planung bzw. Programmierung von Sprechbewegungen, welche infolge einer Hirnschädigung (z.B. Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma, entzündliche/tumoröse Erkrankungen des Gehirns) auftreten kann. PatientInnen mit einer Sprechapraxie haben sozusagen die Erinnerung daran verloren, wie sie ihre Sprechorgane (z.B. Lippen, Zunge, Kiefer, Kehlkopf) bewegen müssen, um Wörter, die sie eigentlich kennen und auch aufschreiben könnten, korrekt auszusprechen. Die Ausführung der Sprechbewegungen selbst ist jedoch intakt (Abgrenzung zur Dysarthrie). Dies führt u.a. zu einer sogenannten Fehlerinkonstanz, d.h. es kommt vor, dass Betroffenen die gleichen Wörter einmal richtig und einmal falsch realisieren. Zudem können Menschen mit Sprechapraxie in bestimmten Situationen sogar fehlerfrei sprechen (z.B. bei kurzen Anmerkungen mit hohem emotionalem Gehalt), während sie zu anderen Zeiten kein Wort „herausbringen“. Neben Störungen der Lautbildung und Prosodie kommt es bei PatientInnen mit einer Sprechapraxie zu Suchbewegungen der Artikulationsorgane, zu Sprechanstrengung und zu einem starken Störungsbewusstsein.
Bei der logopädischen Erstuntersuchung wird eine ausführliche Diagnostik durchgeführt, welche es ermöglicht, die Inhalte der logopädischen Therapie individuell auf das Störungsbild der PatientInnen abzustimmen. Je nach Störungsschwerpunkt wird anschließend an Aussprache, Redefluss und Sprechmelodie gearbeitet. Wichtig ist, dass das Sprechen selbst trainiert wird. Das Üben von sprachunspezifischen Bewegungen ist nach aktuellem Forschungsstand nicht förderlich.
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LogopädInnen gehören zu den medizinischen, therapeutischen und diagnostischen Gesundheitsberufen (MTDG) und behandeln Erwachsene mit Sprach-, Sprech-, Stimm-, Hör- und Schluckstörungen.
Logopädische Therapie ist immer dann notwendig, wenn die Kommunikationsfähigkeit (z.B. das Sprechen oder Verstehen) oder die Nahrungsaufnahme eines Menschen beeinträchtigt ist. Jeder Therapie geht eine eingehende Diagnostik voran, um die Therapieziele gemeinsam und individuell entsprechend der Bedürfnisse der betroffenen Person festzulegen.
Häufig treten bei neurologischen Erkrankungen (z.B. nach Schlaganfällen und Hirnblutungen sowie bei Parkinson, Multipler Sklerose oder Hirntumoren) Störungen des Sprechens, der Sprache und des Sprachverständnisses (Aphasie), des Schluckens (Dysphagie), der Stimmgebung und der Atmung sowie der Gesichts- und Mundmuskulatur (z.B. Dysarthrie oder Fazialisparese) auf. Bei Problemen dieser Art ist logopädische Therapie notwendig. Je eher – desto besser!
Betroffene (und gegebenenfalls Angehörige) werden von LogopädInnen umfassend beraten und erhalten nach einer eingehenden Diagnostik logopädische Therapie. Therapieinhalte werden an die individuellen Bedürfnisse der PatientInnen angepasst. Die ambulante logopädische Therapie soll Betroffenen die bestmögliche Reintegration in den Alltag und in den Beruf ermöglichen und ihnen auf diese Weise wieder zu mehr Lebensqualität verhelfen.
Die Behandlung von neurologisch bedingten Störungen der Sprache, des Sprechens, des Schluckens, der Stimme und der Gesichts- und Mundmuskulatur ist ein Teilbereich der Logopädie. Unser gesamtes Arbeitsgebiet ist jedoch noch weitaus vielfältiger. Der Zuständigkeitsbereich von LogopädInnen umfasst auch die Behandlung von Erwachsenen mit funktionell oder organisch bedingten Sprach-, Sprech-, Stimm-, Schluck- und Hörstörungen. Dazu gehören z.B. Redeflussstörungen (Stottern), myofunktionelle Störungen zum Beispiel bei oder nach Zahnregulierungen, Stimmstörungen, Störungen der Nahrungsaufnahme/des Schluckens und Hörstörungen. Wir behandeln in unserer Praxis PatientInnen aller Altersgruppen und sind zusätzlich zur Therapie auch in der Prävention und Beratung tätig. Kommen Sie also auch gerne zu uns, wenn Sie Fragen zu oder Unsicherheiten bei einem Thema haben. Wir stehen Ihnen gerne mit unserem fachlichen Rat zur Seite!
Geißler M. & Lauer N. (2015, 3. Aufl.): Sprechapraxie. Ein Ratgeber für Betroffene und Angehörige
Siegmüller & Bartels (Hrsg.); Staiger, A. et al. (2017, 5. Aufl.): Leitfaden Sprache-Sprachen-Stimme-Schlucken